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Und wann gehst Du zurück?

"Lustig" sind diejenigen, die die Frage nach der Herkunft gleich mal mit der Frage nach deiner Rückkehr kommentieren. Das hört sich dann ungefähr so an: "Hallo. Sag woher kommst denn du?" Der Anschaulichkeit halber und damit es jetzt schnell geht: "Nigeria". "Na das ist ja interessant, so weit her." [Das Lächeln wird immer breiter, es ist ja wirklich eine lange, lange Reise die ich da zurückgelegt habe, denkt mein Gegenüber.] "Und wann gehst du zurück?" – "Wohin zurück?" „Na in deine Heimat zurück." [Leichte Ungeduld auf Seiten der Fragenden, war ja auch eine richtig blöde Frage von mir.]

Abgesehen davon, dass diese Fragerei an sich ja schon eine bodenlose Frechheit ist, nebst der Arroganz mich einfach mit "Du" anzusprechen, habe ich schon lange genug davon, als Antwortenmaschine auf zwei Beinen rumzuspazieren und breche mittlerweile – jaja, aus Schaden wird frau klug – das Gespräch an dieser Stelle ab. Diese Fragerei nimmt ja außerdem auch kein Ende: Ist dann mal das Ding mit der Herkunft durch, kommt dann die Sache mit der Armut in Afrika, den schlechten Politiker_innen und der Korruption, im österreichischen Fall dann auch sicher noch eine Diskussion über Drogenhandel, und so weiter und so fort. Es gibt anscheinend ein immer wieder kehrendes Reservoir an Themen, die mit Schwarzen Menschen besprochen werden können. Und für das alles sollst du in persona Expertin und offenes Ohr sein. Eh klar, bist ja auch Schwarz und Schwarz sein verpflichtet eben – meint zumindest die österreichische Mehrheitsgesellschaft.