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Genug vom friedlichen Protest?

Vor drei Jahren interviewte ich die Künstlerin Natacha Atlas, im Rahmen des Musikfestivals "Salam Orient" in Wien, das heuer noch bis 5. November läuft. Wir sprachen u.a. über ihr politisches Engagement und ihre Kritik an den Regierungen Bush und Blair durch ihre Musik und während ihrer Tournee durch die USA.

Damals erzählte sie mir etwas Interessantes, was angesichts der zahlreichen sozialen Konflikte der Gegenwart wieder aktueller denn je ist:

"Das Pendel schlägt in Extremen aus, wenn Dinge extrem sind, auch im politischen Westen. Man hat auch dort extreme Reaktionen, weil die Menschen die Außenseiter der Gesellschaft unterstützen wollen und sie eine Verbindung zu ihnen haben, weil sie wissen, wie dreckig es ihnen geht, dann wollen sie sie beschützen. Sicher hast du schon von Aki Nawaz und der Band Fun-Da-Mental gehört. Er hat ein neues Album herausgegeben, und hinten am Cover steht ein Satz von John F. Kennedy, 'If you make peaceful protest impossible, then violent protest becomes inevitable', und ich muss sagen, das macht Sinn für mich. Also wenn friedlicher Protest aussichtslos ist, wenn friedlicher Protest ignoriert und ungehört wird, wenn Hunderttausende friedlich gegen den Irak-Krieg protestieren, wie in Großbritannien, da wurde das komplett ignoriert. Das bedeutet, dass friedlicher Protest nichts bewegt, du kannst es machen, aber das ändert nichts, demnach werden gewalttätige Proteste unumgänglich."

Angesichts der Tatsache, dass sowohl in Österreich als auch in der Welt da draußen Menschen gewaltlos ungehört für ihre Rechte protestieren und niemand, niemand hört zu, sagen sich viele: Enough is enough!